Beschreibung
Das Erzählen, eine Grundform menschlicher Kommunikation, wird als Textsorte in der Schule v.a. von der 1. – 8. Schulstufe gelehrt. Ab dem 6. bzw. 9. Lebensjahr „können“ Kinder erzählen (Aufbau, Folgerichtigkeit, Kohärenz). Wie aber setzt sich der Prozess des Erzählerwerbs zwischen 10 und 14 Jahren fort, einer Zeit, in der in der Schule verschiedene Formen des (schriftlichen) Erzählens vermittelt werden? Wie entwickeln sich mündliche und schriftliche Fähigkeiten? Welchen Einfluss haben außerschulische Lese- und Schreibgewohnheiten? Bislang gibt es im deutschen Sprachraum kaum umfangreiche empirische Studien, die darauf eine Antwort geben. In diesem Projekt wurden ca. 120 SchülerInnen aus verschiedenen (Real-)Gymnasien über zwei bis vier Schuljahre hinweg einmal jährlich interviewt und gebeten, eine Bildgeschichte mündlich und schriftlich zu erzählen. Dadurch, dass die Datenerhebung als Longitudinalstudie angelegt wurde, sollen auch individuelle Entwicklungsverläufe sichtbar gemacht werden können. Diese Erzählungen werden transkribiert bzw. ediert und auf verschiedenen Ebenen miteinander ver¬glichen: z.B. im Hinblick auf die spezifischen Merkmale mündlicher und schriftlicher Sprachverwen¬dung, auf stilistische Varianz und die Funktionalität einzelner sprachlicher Mittel, etc. Die sprachlichen Fähigkeiten der Jugendlichen werden überdies in Be¬ziehung gesetzt zu ihren außerschulischen Lese-, Schreib- und Erzählgewohnheiten. Ziele:Im Rahmen des Gesamtprojektes wird die Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Erzählfähigkeit von 10-14-Jährigen GymnasiastInnen untersucht und anhand individueller Entwicklungsverläufe exemplarisch beschrieben. Dies soll Aussagen über sprachliche Fähigkeiten dieser Altersgruppe und die Entwicklung ihres sprachlichen Bewusstseins empirisch fundieren und zu einer kritischen Reflexion des schulischen Erzählunterrichts anregen. Damit will diese Studie auch zu einer Diskussion von Bildungsstandards in diesem Bereich beitragen. Im Rahmen eines Werkvertrages, der von der Stiftungs- und Förderungsgesellschaft der Universität Salzburg finanziert wird, werden 151 der insgesamt 272 mündlichen Erzählungen transkribiert. Methode:Empirische Längsschnittstudie über 2-4 Schuljahre hinweg an ca. 120 SchülerInnen aus Gymnasien und Realgymnasien in Salzburg und Oberösterreich. Transkription der mündlichen Erzählungen nach gesprächslinguistischen Konventionen.Zeitraum | 4 Okt. 2005 → 31 Jan. 2006 |
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Gehalten am | Stiftungs- und Förderungsgesellschaft der Paris-Lodron-Universität Salzburg, Österreich |
Schlagwörter
- Mündlichkeit
- Erzählforschung
- Spracherwerb
- Sekundarstufe I
- Schriftlichkeit