Beschreibung
Die Bereiche Kunstkritik und Kunstpolemik sollen in ihrem Zusammenwirken, in ihrer je spezifischen historischen Erscheinungsform, aber auch in ihrer kontinuierlichen Ereignis- und Wirkungsgeschichte, möglicherweise sogar in ihrer Traditionalität innerhalb der – vor allem: europäischen – Diskurs- und Ideengeschichte untersucht werden. Die Differenzierung zwischen kritischer und polemischer Auseinandersetzung zielt darauf ab, a priori die Spannbreite und das Spannungsverhältnis „eristischer“ Rezeptionsformen von Kunst in den Blick zu nehmen und nach möglichen Dynamiken oder Phänomenen der Dramatisierung zu fragen, etwa im Sinne eines Umschlags von philosophisch oder theologisch entwickelter und kommunizierter Kritik in prohibitive Akte, die vom Verbot von Kunstformen bis zur Destruktion von Kunstwerken bzw. von der Stigmatisierung und Diffamierung von Künstlern bis hin zur Verfolgung und Bestrafung von Kunstproduzenten und Rezipienten reichen können. Eine weitere zentrale Perspektive soll die affirmative oder subversive Thematisierung von Kritik und Polemik in der Kunst selbst sein. Zu verorten ist das Projekt somit im Forschungsfeld Interdependenz des Schwerpunktes Wissenschaft und Kunst. Intendiert ist die Beteiligung und Kooperation der philologischen Fächer, der Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft, der Philosophie, der Theologie, der Geschichte und der Kultursoziologie. Ziele:Den Gegenstand des interdisziplinären Forschungsvorhabens bildet die polemisch-kritische Auseinandersetzung mit Kunst (Literatur, Musik, Bildende Kunst) von der Antike bis in die Moderne. Erforscht werden sollen zum einen diskursive Formen und soziale Strategien, argumentative Taktiken und bildliche Topoi sowie personelle Konstellationen und kulturelle Kontexte der Kunstkritik (z.B. in Philosophie und Theologie, Kunst- und Literaturtheorie, Politik und Medien), zum anderen performative, politisch, religiös oder allgemein soziokulturell produzierte Diskurse und ausgeübte Praktiken der Ablehnung oder Abwehr von Kunst und deren diskurs- und institutionengeschichtliche Rückbindung (Kunstpolemik etwa im Konfliktbereich zwischen individueller und kollektiver, gruppen- oder klassenspezifischer Distinktion und Identitätsstiftung, im Rahmen religiöser oder politischer Institutionen und Repräsentationsformen). Methode:Die Thematik des Forschungsvorhabens soll zunächst in drei Phasen entwickelt und reflektiert werden. Als Fokus dieser grundlegenden konzeptiven und inhaltlichen Arbeit wird die gemeinsame Erstellung eines Drittmittelantrags auf Einrichtung eines größeren Forschungsverbundes (Doktoratskolleg Plus oder Spezialforschungsbereich) oder allenfalls koordinierter Einzelprojekte angestrebt.Zeitraum | 1 März 2010 → 31 Dez. 2011 |
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Gehalten am | Germanistik |