Neue Dialektometrie (DFG-Projekt): Neue Dialektometrie mit Methoden der stochastischen Bildanalyse

Aktivität: Weitere wissenschaftliche AktivitätenAndere/Nicht-drittmittelfinanzierte Projekte

Beschreibung

In diesem Projekt wird mit Hilfe der mathematischen Morphologie und räumlichen Statistik eine neue Methodologie für die Analyse von räumlich aufgelösten sprachlichen Daten entwickelt. Dazu wird ein komponenten-basierter Software-Ansatz erarbeitet. Das breite Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten des zu entwickelnden Systems soll vor allem an der Frage des Zusammenhanges zwischen sprachlichen Struktureigenschaften und Verbreitungstypologie erprobt werden. Grundlage für die Arbeit sind die Daten des an der Universität Augsburger entstandenen „Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben“ (mit über 2.700 Karten in 14 Bänden), an denen auch die Methoden entwickelt und die Programme erprobt werden sollen. Das Material des SBS wird dabei quantifizierend bearbeitet, und zwar nach Methoden, die über das, was es zurzeit in der dialektologischen Forschung gibt, erheblich hinausgehen. Ziele:Der wissenschaftliche Ertrag dieses Unternehmens liegt zunächst vor allem im methodologischen Fortschritt, der sich aus der schnellen, nach einheitlichen Maßstäben erfolgenden Analyse geographischer Strukturen und deren quantitativer Bewertung ergibt, und darauf aufbauend auch in der Lösung konkreter dialektologischer Fragestellungen. Am Ende des Projekts soll ein Softwaresystem stehen, das auch auf andere Arten von Kulturdaten, die geographische Verteilungen zeigen, anwendbar ist, und das eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche bietet. Methode:In der ersten Projektphase wurden die linguistischen und mathematischen Grundlagen geschaffen, um die geolinguistischen Daten verarbeiten und die Ergebnisse interpretieren zu können. Mit Hilfe automatisierter statistischer Methoden können nun aus den Ursprungsdaten Flächenkarten erzeugt werden, die eine notwendige Abstraktion und Interpretationshilfe darstellen. Mit ihrer Hilfe wird ein Index für jedes sprachliche Merkmal berechnet, der die Struktur der räumlichen Verbreitung seiner Varianten beschreibt. Die Flächenkarten und der Strukturindex bieten zahlreiche weitere Analysemöglichkeiten. So kann etwa die Bedeutung außersprachlicher Faktoren, wie etwa Besiedelungsstruktur oder Geländetypologie, durch den automatischen Abgleich mit einer großen Zahl von Flächenkarten auf den Prüfstand gestellt werden. Die Automatisierung und Objektivierung komplexer Interpretationsverfahren eröffnet der Sprachforschung ganz neue Perspektiven, insbesondere bei der Erforschung von verbreitungstypologischen Strukturen und Sprachwandelphänomenen. Auf der Agenda der zweiten Phase des Projekts stehen nun die Anwendung der erarbeiteten Analysemethoden, d.h. die Überprüfung dialektologischer Hypothesen anhand des Materials des SBS, die Ausdehnung der Anwendbarkeit des Systems auf weitere Kartentypen sowie die Programmierung einer graphischen Bedienoberfläche.
Zeitraum1 Juni 200828 Feb. 2014
Gehalten amGermanistik

Schlagwörter

  • Morphologie
  • Dialektologie
  • Dialektometrie
  • Lexik
  • Geolinguistik
  • Phonologie
  • Geostatistik