Wahrnehmungen von und Einstellungen zu Varietäten und Sprachen an österreichischen Schulen – (vorläufige) Ergebnisse eines Projekts

Aktivität: Gastvortrag oder VortragVortragscience to science / art to art

Beschreibung

Die sprachliche Situation an Schulen in den deutschsprachigen Ländern wandelt sich gegenwärtig stark durch die zunehmende äußere Mehrsprachigkeit in der Schüler:innenschaft. Die Verhältnisse in Österreich gestalten sich dabei insofern anders als etwa in Deutschland, als zusätzlich zur äußeren Mehrsprachigkeit in der Schüler:innenschaft eine ausgeprägte innere Mehrsprachigkeit vorherrscht. Dies liegt darin begründet, dass Schüler:innen, die in Österreich sozialisiert sind bzw. werden, in der Regel mit Nonstandardvarietäten des Deutschen in Österreich (also lokalen Dialekten oder Regiolekten) aufwachsen und die Standardvarietät(en) erst in der Schule erlernen – eben auch diejenigen, die bilingual oder mit Deutsch als Zweitsprache aufgewachsen sind.
Wie nehmen Lehrer:innen und Schüler:innen in Österreich diese Situation wahr, und was sind ihre Einstellungen zu dieser ,doppelten‘ Mehrsprachigkeit in der Schule? In einem mehrjährigen Projekt haben wir neben sprachbiographischen Daten Perzeptionen von und Einstellungen zum Sprachgebrauch von Lehrer:innen und Schüler:innen in verschiedenen Unterrichtsformaten an Handelsschulen und Handelsakademien erhoben und analysiert. Diese Daten wurden auch – anhand von videographierten Unterrichtsstunden – mit der tatsächlichen Sprachverwendung von Lehrpersonen verglichen. Neu ist dabei, dass innere und äußere Mehrsprachigkeit in einem integrativen Zugriff untersucht wurden.
Die Ergebnisse zeigen eine äußerst dynamische sprachliche Situation an Schulen, die im auffälligen Kontrast zum monolingualen und monoglossischen Habitus der Bildungsinstitutionen (Dannerer 2015:144) steht. Schüler:innen wie Lehrer:innen scheinen ein ausgeprägtes Bewusstsein für funktional gesteuertes wie auch situationsangemessenes Switchen bzw. Shiften zwischen verschiedenen Varietäten – was sich in Beobachtungen der an Schüler:innen gerichteten Sprache bestätigt – oder auch Switchen in nicht-deutsche Schüler:innensprachen zu haben (Elspaß, Rusch & Buchner under Review).
Zeitraum10 Feb. 2024
EreignistitelDSW-Forschungskolloquium, Institut für Germanistik, Universität Regensburg
VeranstaltungstypSeminar
OrtRegensburg, DeutschlandAuf Karte anzeigen
BekanntheitsgradInternational

Schlagwörter

  • Spracheinstellungen
  • Sprachwahrnehmungen
  • Unterrichtssprache
  • Variationslinguistik
  • Soziolinguistik

Systematik der Wissenschaftszweige 2012

  • 602 Sprach- und Literaturwissenschaften