Diskurse zum Holocaustgedenken, Juden und Israel unter Muslimen im Kontext von Islamfeindlichkeit

Da für Österreich kaum fundierte Forschungsergebnisse zu diesem neuen Phänomen vorliegen, wird eine erste umfassendere Untersuchung zu Einstellungen zur Shoah unter MuslimInnen in Österreich durchführen. Um eine möglichst große Bandbreite an unterschiedlichen Zugängen zum Holocaustgedenken unter MuslimInnen zu untersuchen, wird die Methodik der kritischen Diskursanalyse und Oral History (in Form qualitativer narrativ-lebensgeschichtlicher Interviews) kombiniert. Primär wird erhoben (1) welche Einstellungen unter MuslimInnen und welches Wissen in muslimisch geprägten Diskursen generell zu Thematiken wie Holocaust, Judentum oder Nahostkonflikt besteht, (2) welche Rolle dem Gedenken an die Shoah zukommt, (3) welche generellen Bilder bzw. Vorstellungen und mitunter Stereotype von und Vorurteile gegenüber Juden (oder Israel) damit einhergehen, (4) inwiefern in diesem Kontext auch antisemitische Argumentationsmuster sichtbar sind und (5) welche „Erinnerungsforderungen“ MuslimInnen möglicherweise selbst in Bezug auf ihre eigene Geschichte bzw. auf jene ihrer Vorfahren einfordern. Diese Fragen sollen im Kontext von Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen (insbesondere von erlebter Islamfeindlichkeit), Religiosität, politischer Einstellung, Bezüge zum Herkunftsland etc. analysiert werden. Die Dauer des Projekts erstreckt sich auf zwei Jahre und umfasst zwei halbe Stellen. Das Projekt basiert sowohl auf qualitativen als auch auf quantitiven Methoden Analyse der in muslimischen Communities vorhandenen Bilder von Juden, Israel, Palästina in Verbindung mit dem Holocaustbewusstsein in diversen muslimischen Communities