Edition der Autobiographie von Karl Brandi (1868-1946)

Projektdetails

Beschreibung

Karl Brandi, bekannt durch sein oftmals neu aufgelegtes und in mehrere Sprachen übersetztes Buch über Karl V. (1937/41), eine der erfolgreichsten Biographien der deutschen Geschichtsforschung, zählt zu den bedeutendsten Historikern Deutschlands in der Zeit zwischen Kaiserreich und Drittem Reich. Die Autobiographie dokumentiert als Selbstzeugnis eines besonders einflussreichen Historikers und Zeitzeugen die Situation der deutschen Geschichtswissenschaft in der von tief greifenden Umbrüchen gekennzeichneten Zeit vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Brandi gilt als Meister der narrativen Geschichtsschreibung – der große Erfolg seiner Karl-Biographie beruht nicht zuletzt auf deren guter Lesbarkeit – und schrieb auch seine eigene Lebensbeschreibung packend. Aufgrund der Einbettung individuell-biographischer Elemente in den politisch-sozialen-wissenschaftlichen Kontext geht ihre Bedeutung über die Person des Verfassers weit hinaus. Dokumentiert wird die Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung der deutschen Geschichtswissenschaft im Kaiserreich, während der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Aufgrund der komplizierten Umstände der Entstehung – Brandi starb knapp vor der Vollendung – kann gerade der wissenschaftsgeschichtlich besonders wertvolle Teil der Autobiographie, der die Jahre zwischen 1918 und 1945 behandelt, von der Forschung ohne kritische editorische Bearbeitung nicht in vollem Umfang genutzt werden. Historisch-kritische Editionstechnik Ziel des Projekts ist die historisch-kritische Edition der Autobiographie Karl Brandis gemäß den Maßstäben der modernen Geschichtswissenschaft, d. h. Veröffentlichung des vollständigen Textes im originalen Wortlaut, ergänzt durch einen textkritischen Apparat, sowie einen detaillierten Sachkommentar mit Erläuterungen zu Personen, Orten und Sachverhalten. Die Edition soll ein Register der Personen- und Ortsnamen erhalten. Geplant ist zudem eine umfangreiche Einleitung, die sich schwerpunktmäßig mit der Entstehungsgeschichte der Autobiographie, ihrer wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung als zeitgenössisches Dokument und Selbstzeugnis bzw. Ego-Dokument sowie mit Karl Brandi und der deutschen Geschichtsforschung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigt.
StatusAbgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende1/01/0831/12/10

Systematik der Wissenschaftszweige 2002

  • 6508 Geschichtswissenschaft
  • 6516 Quellenkunde, Quellenedition
  • 6513 Neuere Geschichte