In den vergangenen Jahren hat "making" bzw. die dazugehörige Bewegung ("maker movement") besondere
Aufmerksamkeit in der weltweiten Öffentlichkeit erlangt. Obwohl making (zu Deutsch in etwa Herstellung;
etwas machen, basteln) an sich kein neues Phänomen ist, so hat es durch die nun breite Verfügbarkeit von digitalen
Fertigungstechnologien (z.B. 3D-Drucker) ein neues Momentum erreicht, welches durch den gleichzeitigen
Trend zum Teilen von Ressourcen und Wissen noch verstärkt wird. Diverse Formen und Verständnisse
von "makerspaces" entwickeln sich, die von unterschiedlichen "maker communities" geprägt sind und umgekehrt
zur Entstehung oder Veränderung weiterer communities beitragen. Wenngleich sich in Österreich technologie-
nahe makerspaces und "FabLabs" (offene Werkstätten, in denen Individuen digitale Fertigungstechnologien
nutzen können) etablieren, so unterliegen diese gewissen geografischen und demografischen Bedingungen.
Zum einen sind sie zumeist in städtischen Umgebungen angesiedelt, zum anderen ist es wahrscheinlicher,
dass sie von jüngeren Männern genutzt werden, als von anderen Bevölkerungsgruppen, wie uns
die internationale Forschung zeigt. Allerdings gibt es dazu nur wenige Daten aus Österreich bzw. Zentraleuropa,
ebenso wenig hat sich die Forschung bislang systematisch auf begünstigende Faktoren konzentriert, die
einen inklusiven Zugang zu technologie-nahem making unterstützen würden.
Der vorliegende Projektvorschlag nimmt diese Lücke zum Anlass, um zu erforschen, welche regionalen, inklusiven
Zugänge zu making vielversprechend sind. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Bedürfnisse von
Frauen und Mädchen gelegt, welche bislang im entsprechenden öffentlichen Diskurs unterrepräsentiert sind.
Zu diesem Zweck werden die lokalen Gegebenheiten umfassend erforscht und mit den bisherigen Forschungserkenntnissen
bzw. darauf aufbauenden Guidelines in Beziehung gesetzt. Anhand von teilnehmenden
Beobachtungen sowie Interviews werden die Bedürfnisse und Präferenzen von makers und makers-to-be erforscht
um daraus "practices" für spaces (z.B. Umgebung, Service oder System Design, Kommunikation im öffentlichen
Diskurs) als auch für zu Grunde liegende Bedingungen (z.B. Bildung) abzuleiten. Diese werden wiederum
im Feld erprobt um schließlich "best practices" darstellen zu können. Wesentlich ist dabei, dass es nicht
darum geht, den einen richtigen Weg zu finden, sondern zu erforschen, wie begünstigende Bedingungen geschaffen
werden können, die – unter Berücksichtigung der Besonderheiten von (österreichischen) Kulturen
und Realitäten im ländlichen und städtischen Raum – diverse inklusive Zugänge zu making ermöglichen.