Projektdetails
Beschreibung
Türen werden und wurden zumeist aus Holz gemacht; nur in besonderen Fällen bestanden sie in der Vergangenheit aus Bronze. In der Antike waren dies etwa ausgewählte Türen in Tempeln oder Palästen. Diese Tradition wurde im Mittelalter besonders von der Kirche bewusst fortgeführt. Hier kam den Türen, die meist mit bildlichen Darstellungen von biblischen Szenen geschmückt waren, noch eine liturgisch-rituelle Bedeutung zu, da sie auch als Tore zum Paradies betrachtet wurden. Die heute noch erhaltenen bronzenen Türen stellen den einzigen erhaltenen Komplex an Großbronzen aus dem Mittelalter Europas dar; die meisten davon datieren ins 11.-12. Jahrhundert.
Aus dieser Zeit haben sich 25 Bronzetüren erhalten: 20 in Italien, drei in Deutschland und jeweils eine in Russland und Polen. Allen Türen ist gemein, dass sie aus verschiedenen Kupferlegierungen bestehen. Die Türen wurden im Wachsausschmelzverfahren hergestellt; sie konnten als Ganzes gegossen werden, oder es wurden einzelne Metallbeschläge auf einem Holzträger angebracht. Einigen Türen weisen Einlagen aus verschiedenen Materialien auf, die die farbige Abbildung verschiedener Bibelszenen oder Heiligen ermöglichten.
In den bisherigen kunst- und kulturhistorischen Untersuchungen der 25 Türen fand die Herstellung selbst und das Zusammenspiel von Material und den Bildern nur wenig Beachtung. Durch umfassende Materialanalysen an allen Türen vor Ort können nun erstmals Fragen zur Herstellung, zur Materialauswahl und zur Materialbedeutung beantwortet werden.
Das interdisziplinäre Projekt untersucht in Österreich 1) welche Materialien und Techniken zur Herstellung der Türen verwendet wurden; 2) wie und welche Handwerker, Künstler und Auftragsgeber im Herstellungsprozess beteiligt waren; und 3) wie verwendete Materialien und die bildlichen Darstellungen auf den Türen gemeinsam Bedeutung stiften.
Angewandte Methoden umfassen unter anderem 1) die dreidimensionale fotografische Aufnahme der Türen, die ihre Reliefstruktur für weitere Untersuchungen dokumentiert; 2) zerstörungsfreie chemische Analysen, um die verwendeten Legierungen zu identifizieren; 3) dendrochronologische Analysen, um die verwendeten Holztypen zu identifizieren und zu datieren, was wichtige Aufschlüsse über erfolgte Restaurierungen, Ergänzungen und die Verwendung lokaler Hölzer gibt; 4) metallographische und Isotopenanalysen an ausgewählten Türen, die Informationen über Materialbehandlungen nach dem Guss und den Ursprung des verwendeten Kupfers geben.
Die gewonnenen Daten erweitern unser Wissen über den umfassenden Komplex an mittelalterlichen Großbronzen, die sich aufeinander beziehen und durch deren Material eng mit der Bedeutung der bildlichen Darstellungen kommuniziert. Wir rekonstruieren die Herstellung sowie die Kooperationen und Netzwerke der einzelnen Handwerker und Auftraggeber und beleuchten so ein wichtiges Kapitel der mittelalterlichen Handwerks- und Kunstgeschichte.
Aus dieser Zeit haben sich 25 Bronzetüren erhalten: 20 in Italien, drei in Deutschland und jeweils eine in Russland und Polen. Allen Türen ist gemein, dass sie aus verschiedenen Kupferlegierungen bestehen. Die Türen wurden im Wachsausschmelzverfahren hergestellt; sie konnten als Ganzes gegossen werden, oder es wurden einzelne Metallbeschläge auf einem Holzträger angebracht. Einigen Türen weisen Einlagen aus verschiedenen Materialien auf, die die farbige Abbildung verschiedener Bibelszenen oder Heiligen ermöglichten.
In den bisherigen kunst- und kulturhistorischen Untersuchungen der 25 Türen fand die Herstellung selbst und das Zusammenspiel von Material und den Bildern nur wenig Beachtung. Durch umfassende Materialanalysen an allen Türen vor Ort können nun erstmals Fragen zur Herstellung, zur Materialauswahl und zur Materialbedeutung beantwortet werden.
Das interdisziplinäre Projekt untersucht in Österreich 1) welche Materialien und Techniken zur Herstellung der Türen verwendet wurden; 2) wie und welche Handwerker, Künstler und Auftragsgeber im Herstellungsprozess beteiligt waren; und 3) wie verwendete Materialien und die bildlichen Darstellungen auf den Türen gemeinsam Bedeutung stiften.
Angewandte Methoden umfassen unter anderem 1) die dreidimensionale fotografische Aufnahme der Türen, die ihre Reliefstruktur für weitere Untersuchungen dokumentiert; 2) zerstörungsfreie chemische Analysen, um die verwendeten Legierungen zu identifizieren; 3) dendrochronologische Analysen, um die verwendeten Holztypen zu identifizieren und zu datieren, was wichtige Aufschlüsse über erfolgte Restaurierungen, Ergänzungen und die Verwendung lokaler Hölzer gibt; 4) metallographische und Isotopenanalysen an ausgewählten Türen, die Informationen über Materialbehandlungen nach dem Guss und den Ursprung des verwendeten Kupfers geben.
Die gewonnenen Daten erweitern unser Wissen über den umfassenden Komplex an mittelalterlichen Großbronzen, die sich aufeinander beziehen und durch deren Material eng mit der Bedeutung der bildlichen Darstellungen kommuniziert. Wir rekonstruieren die Herstellung sowie die Kooperationen und Netzwerke der einzelnen Handwerker und Auftraggeber und beleuchten so ein wichtiges Kapitel der mittelalterlichen Handwerks- und Kunstgeschichte.
Kurztitel | Creating metal doors for 11th-12th century churches |
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Akronym | GAPAMET |
Status | Laufend |
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 1/01/22 → 30/06/25 |
Forschungsdatensätze
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GAPAMET - Gates to Paradise
Mödlinger, M. (Urheber), Fera, M. (Mitwirkende), Bontadi, J. (Mitwirkende), Fellin, M. (Mitwirkende), Denegri, M. (Mitwirkende), Manfrinetti, P. (Mitwirkende), Schlie, H. (Mitwirkende), Utz, J. (Mitwirkende), Makhortykh, S. (Mitwirkende) & Ghiara, G. (Mitwirkende), IMAREAL, 2024
https://gapamet.imareal.sbg.ac.at/en/
Datensatz