Neuronale Mechanismen appetitiven Verhaltens

Projektdetails

Beschreibung

Der Genuss von schmackhaftem Essen kann Vergnügen, aber gleichzeitig auch zum Verzweifeln sein. Genussorientierung steht häufig mit einem gesunden Gewicht und einem ausgewogenem Eßstil im Konflikt. Schmackhafte Nahrungsmittel aktivieren neuronale und behaviorale Annäherungs-tendenzen, die eine rationale Entscheidungsfindung beim Essen untergraben können. Jedoch ist es bisher aus methodischen Gründen nicht einfach, solche automatischen Annährungstendenzen im Labor zu messen. Daher können nur erschwert entsprechende verbesserte Behandlungsroutinen entwickelt werden, wo bisherige Behandlungen oft aufgrund von starkem Verlangen und Essanfällen scheitern.
Neben einer Reihe von behavioural Maßen automaischer Reaktionen auf appetitive Stimuli hat vor allem der Annäherungs-Vermeidungs-Test (Approach–Avoidance-Test, AAT) in letzter Zeit Aufmerk-samkeit auf sich gezogen. Abgeleitet aus der Angst-Literatur wurde er nun auch auf appetitive Reize wie Drogen, Alkohol, und schmackhafte Snacks angewandt. Vor allem in letzterem Feld sind die Ergebnisse jedoch noch sehr gemischt.
Der vorliegende Antrag baut eng auf einem vorhergehenden Artikel unserer Arbeitsgruppe auf, der gezeigt, hat, dass AAT-biases, d.h. schnellere Annäherungs- als Vermeidungsbewegungen mit einem Joystick in Reaktion auf Essensbilder, nur auftreten wenn die Teilnehmenden ihre Aufmerksamkeit auf den Inhalt der Bilder lenken – und nicht wenn sie auf ein irrelevantes Bildmerkmal achten (wie z.B. Bildrahmenfarbe). Diese Aufmerksamkeit scheint also notwendig zu sein, um Annäherungs-Vermeidungsbiases im motorischen System auszulösen. Die Mechanismen dieses Biases könnten in einer funktionellen magnetresonanz-tomographischen Studie aufgedeckt werden: wenn die Aufmerksamkeit durch entsprechende Instruktionen auf den Bildinhalt gelenkt wird, könnte das Belohnungssystem ansprechen und in Verbindung mit dem motorischen System behaviorale Reaktionstendenzen auslösen.
Der vorliegenden Antrag adressiert somit eine zentrale Lücke in der AAT-Forschung: das Fehlen eines neuronalen Modells des AAT. Daher können keine schlüssigen Mechanismus-orientierten Behandlungsmodule entwickelt werden, um Snacking effektiv und niederschwellig zu behandeln. Die Ergebnisse könnten uns daher einem solchen Schritt näherbringen.
KurztitelNeur App
StatusAbgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende15/09/1914/12/24

Schlagwörter

  • Appetitives Verhalten, behaviorale Annäherungstendenzen, Approach-avoidance-test, snacking, Neuro-bias