Projektdetails
Beschreibung
Das Projekt „Papyrologischer Kommentar zum Galaterbrief“ stellt sich der Aufgabe, zum ersten Mal mithilfe von Papyri, Ostraka (beschriebenen Tonscherben) und Holz- oder Wachstäfelchen aus dem antiken Alltag diesen Text des Neuen Testaments zu beleuchten und zu erklären. Das genannte Material bietet uns den bestmöglichen Zugang zu den Gedanken und Vorstellungen der durchschnittlichen Bevölkerung des Römischen Reiches; und zu dieser Gesellschaft gehörten auch die ursprünglichen Leserinnen und Leser des Galaterbriefes. Private und geschäftliche Briefe, Dokumente der römischen Verwaltung, verschiedenste Übereinkommen und Verträge, Steuerquittungen und Ähnliches führen uns ein lebendiges Bild nicht nur der damaligen Elite vor Augen, sondern auch – und viel mehr noch – der vielen Beziehungen von Menschen, die gezwungen waren, mit vergleichsweise einfachen Mitteln ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Der Autor des Galaterbriefes, Paulus von Tarsus, diskutiert in diesem Schreiben zum ersten Mal und auf besonders deutliche Weise die grundsätzliche Bedeutung von „dem Gesetz“, im Speziellen der Jüdischen Tora. Dokumentarische Papyri und verwandtes Material veranschaulichen nicht nur ein Gesetzesverständnis der herrschenden, gesetzgebenden Klasse, sondern auch jener, die die geltenden Gesetze einfach nur einzuhalten hatten. In diesem Zusammenhang werden Rechtsdokumente, die von einer jüdischen Gemeinde des ägyptischen Dorfes Herakleopolis erhalten geblieben sind, besonders ausgewertet. Die Bezeichnung von Christinnen und Christen als Töchter und Söhne Gottes wirft auf der anderen Seite die Frage auf, inwieweit nicht der papyrologische Befund zur Adoption die übertragene Sprache des Paulus neu beleuchten kann. Die Familiendokumente zweier jüdischer Frauen, die nahe des Toten Meeres entdeckt wurden, sagen sicher viel über die Rechte und Pflichten gegenüber Minderjährigen in einer multikulturellen Gesellschaft (griechisch-römisch-jüdisch) aus.
Neben diesen und anderen Themen kann man von einem außerdem zu erarbeitenden fortlaufenden Kommentar erwarten, dass manch herkömmliche Deutung eines Textabschnitts oder Wortes unterstrichen, die eine oder andere aber widerlegt oder anders oder neu zu erklären sein wird.
Methodisch geht es hier um den Vergleich zweier unterschiedlicher Textgruppen, biblischer Texte auf der einen und Texte aus dem antiken Alltag auf der anderen Seite. Ein solcher Vergleich ist nur möglich, wenn beide Gruppen demselben historischen Umfeld angehören, aber noch nicht voneinander abhängig sind (bereits christliche Papyri scheiden somit für den Vergleich aus). Ferner müssen beide aus einer vergleichbaren Zeit stammen, einem gemeinsamen geographischen Gebiet angehören und vergleichbare Textsorten und semantische Felder miteinander teilen.
Das endgültige Ziel dieses Projektes ist die Publikation der Ergebnisse in Form eines Bandes der mittlerweile anerkannten Reihe „Papyrologische Kommentare zum Neuen Testament“.
Der Autor des Galaterbriefes, Paulus von Tarsus, diskutiert in diesem Schreiben zum ersten Mal und auf besonders deutliche Weise die grundsätzliche Bedeutung von „dem Gesetz“, im Speziellen der Jüdischen Tora. Dokumentarische Papyri und verwandtes Material veranschaulichen nicht nur ein Gesetzesverständnis der herrschenden, gesetzgebenden Klasse, sondern auch jener, die die geltenden Gesetze einfach nur einzuhalten hatten. In diesem Zusammenhang werden Rechtsdokumente, die von einer jüdischen Gemeinde des ägyptischen Dorfes Herakleopolis erhalten geblieben sind, besonders ausgewertet. Die Bezeichnung von Christinnen und Christen als Töchter und Söhne Gottes wirft auf der anderen Seite die Frage auf, inwieweit nicht der papyrologische Befund zur Adoption die übertragene Sprache des Paulus neu beleuchten kann. Die Familiendokumente zweier jüdischer Frauen, die nahe des Toten Meeres entdeckt wurden, sagen sicher viel über die Rechte und Pflichten gegenüber Minderjährigen in einer multikulturellen Gesellschaft (griechisch-römisch-jüdisch) aus.
Neben diesen und anderen Themen kann man von einem außerdem zu erarbeitenden fortlaufenden Kommentar erwarten, dass manch herkömmliche Deutung eines Textabschnitts oder Wortes unterstrichen, die eine oder andere aber widerlegt oder anders oder neu zu erklären sein wird.
Methodisch geht es hier um den Vergleich zweier unterschiedlicher Textgruppen, biblischer Texte auf der einen und Texte aus dem antiken Alltag auf der anderen Seite. Ein solcher Vergleich ist nur möglich, wenn beide Gruppen demselben historischen Umfeld angehören, aber noch nicht voneinander abhängig sind (bereits christliche Papyri scheiden somit für den Vergleich aus). Ferner müssen beide aus einer vergleichbaren Zeit stammen, einem gemeinsamen geographischen Gebiet angehören und vergleichbare Textsorten und semantische Felder miteinander teilen.
Das endgültige Ziel dieses Projektes ist die Publikation der Ergebnisse in Form eines Bandes der mittlerweile anerkannten Reihe „Papyrologische Kommentare zum Neuen Testament“.
Kurztitel | Papyrologischer Kommentar zum Galaterbrief |
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Status | Abgeschlossen |
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 1/08/19 → 31/08/24 |
Systematik der Wissenschaftszweige 2012
- 601 Geschichte, Archäologie
- 603 Philosophie, Ethik, Religion