Fünf Studien:
1. Subjektive und wissenschaftliche Theorien im Vergleich:Erhebung von subjektiven Theorien von Praktikern zu einem Thema und Analyse der Literatur zum gleichen Thema, und Vergleich;
2. Entwicklung eines standardisierten Verfahrens des Nachträglichen Lauten Denkens zur Erfassung des pädagogischen Taktes (Vorgehen, Instruktion, Analysesystem);
3. Validierung dieses Systems durch einen Vergleich zwischen Novizen und Experten;
4. Interventionsstudie: Vergleich der subjektiven Theorien und des pädagogischen Taktes vor und nach einer Intervention in einem quasiexperimentellen Design;
5. Entwicklung eines praxis-orientierten Handbuchs für pdagogisch taktvolles Handeln
Subjektive Theorien: erhoben durch Strukturlegen und analysiert mit der Salzburger Strukturbild-Matrizen-Analyse, welche den Vergleich der gelegten Strukturen erlaubt;
Nachträgliches Lautes Denken: Aufnahme einer praktischen Sequenz per Video, unmittelbar danach berichtet die Praktikerin oder der Praktiker, was sie oder er in der jeweiligen Situation gedacht hat; dabei werden spezifische Fragen gestellt; die Auswertung erfolgt hypothesengeleitet mittels Inhaltsanalyse.
Im vorliegenden Projekt geht es darum,
(1) die wichtigsten Probleme des Theorie-Praxis-Bezugs genau zu fassen;
(2) den pädagogischen Takt unter Verwendun geisteswissenschaftlicher (u.a. ethi¬scher), empirisch-analytischer und phänomenologischer Ansätze und Theorien zu konzipieren und theoretisch zu präzisieren, wobei auf verschiedene psychologische und erziehungswissenschaftliche Theorien (Situationsspezifität; Persönlichkeitstheorie, insbesondere das Cognitive-Affective Personality System von Mischel; subjektive Theorien etc.) zurückgegriffen und zwischen makro- und mikro-analytischen Ebenen unterschieden wird;
(3) daraus Hypothesen abzuleiten, die neben den beiden genannten Ebenen auch den Zusammenhang zwischen diesen thematisieren;
(4) Methoden weiterzuentwickeln, welche die in der Theorie bzw. Hypothesen angesprochenen Variablen zu untersuchen erlauben (makro-analytisch: insbesondere Strukturlegemethode; mikro-analytisch: Nachträgliches Lautes Denken);
(5) die Hypothesen empirisch zu prüfen, wobei mehrere Studien durchgeführt werden – die wichtigste ist eine quasi-experimentelle Interventionsstudie mit den Teilnehmerinnen eines Lehrganges für Mediatorinnen im Elementarschulbereich als Experimentalgruppe;
(6) und die Ergebnisse und theoretischen Erkenntnisse zu disseminieren, und zwar sowohl bei den Praktikerinnen und Praktikern zwecks Erhöhung von deren Professionalität als auch in der wissenschaftlichen Community.