TY - BOOK
T1 - AGIT - Journal für Angewandte Geoinformatik 9-2023
AU - Zagel, Bernhard
A2 - Strobl, Josef
A2 - Griesebner, Gerald
A2 - Blaschke, Thomas
N1 - Strobl, J., Zagel, B., Griesebner, G. (Hrsg.), & Blaschke, T. (2023). AGIT - Journal für Angewandte Geoinformatik 9-2023: (AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik; Band 9). Wichmann Verlag / VDE. https://gispoint.de/liste-artikel/agit/ausgabe-9-2023.html
PY - 2023/7/1
Y1 - 2023/7/1
N2 - Von Geodaten als IndividualdatenGeoinformatik hat in den letzten Jahren zahlreiche Wandlungen vollzogen: von Daten zu Diensten und Echtzeit-Datenströmen, von 2D zu ‚xD‘ mit Einzug in Innenräume hin zum Fokus auf mobile Online-Apps, zu offenen Lizenzmodellen und verstärktem Einsatz benutzergenerierter Daten.Gerade Letztere werfen zahlreiche Fragen auf. Wir sprechen gerne von VGI – Volunteered Geographic Information. Während dieses Konzept in manchen Kontexten zu Fortschritten beiträgt − denken wir nur an OpenStreetMap −, ist nicht zu übersehen, dass die große Masse an Benutzerdaten wohl ‚involuntarily‘ oder zumindest nicht so wirklich bewusst bereitgestellt wird.Bewegungsprofile und ‚check-ins‘ werden von zahlreichen vordergründig kostenlosen und unzweifelhaft hilfreichen Apps gesammelt, teils, um den jeweiligen Dienst überhaupt bereitstellen zu können, aber auch als zentraler Baustein des Geschäftsmodells. Mit Datenhandel wird viel Umsatz generiert, was erst einmal wertfrei betrachtet werden kann. Lange Zeit waren wir gewohnt, mit nach Regionen, Zeiträumen oder Gruppierungen aggregierten Daten zu arbeiten. Choroplethenkarten geben einen Überblick über demographische und sozioökonomische Entwicklungen. Trajektorien und aktuelle Standorte sind jedoch Individualdaten, aus Position und Zeitstempel ist in der Regel die Identität ermittelbar. Damit müss(t)en die entsprechenden Regelungen zum Schutz der Privatsphäre greifen. Ein lockeres ‚Ich bewege mich ja ohnehin für alle sichtbar in der Öffentlichkeit‘ ist jedenfalls ein zu kurz gegriffener Gedanke. Betroffen machte mich auch ein für Tourismusanalysen gehandelter Datensatz von Aufenthalts- und Bewegungsdaten in der Stadt Salzburg: Über die ‚Device ID‘ des verwendeten Mobilgeräts kann elegant mit der ebenfalls bereitgestellten ‚common home location‘ (rezent häufigster Aufenthaltsort des Geräts) verknüpft werden und voilà – nicht nur das Herkunftsland via Roaming Details identifiziert werden, sondern auch die Wohnadresse.‚Connecting by location‘ ist das Schlüsselkonzept zur geographischen Analytik und eröffnet enorme Potenziale zur Generierung von Mehrwert an Information und Wissen. Bei geographischer Rasterfahndung fühlen wir uns berechtigterweise weniger wohl. Ein bewusster Umgang mit jeglicher Art verorteter Individualdaten ist von zentraler Bedeutung, um einerseitsauf legitimem Weg Erkenntnisse aus dem Verhalten von Personen ziehen zu können und andererseits eine generelle Gegenreaktion zum Nachteil geographisch fundierter Analytik zu vermeiden.Wichtig ist daher ‚privacy by design‘. Die Konzeption der Tracking-Funktionalität eines der führenden Hersteller schätze ich besonders: Der Aufzeichnung muss bei jeder App-Verwendung aktiv zugestimmt werden, anonymes Tracking gibt es nicht, die Einsichtnahme in Trajektorien ist auf Admin-Ebene strikt kontrolliert und Daten werden nach längstens einem Monat automatisch gelöscht.Ob es nun um Märkte, Mobilitätsmanagement, Sicherheit oder Forschungsthemen geht:Standort- und Bewegungsdaten stellen wertvolle Erkenntnisse bereit. Die vielfach geübte Praxis einer nichtautorisierten oder durch schnelles Wegklicken von Nutzungsbedingungen unbewussten Sammlung von Individualdaten ist gerade bei vorhandenem Ortsbezug besonders kritisch zu sehen. Zu viele ‚big brothers‘ sind heute unterwegs!Natürlich ist das Spektrum aktueller Entwicklungen in der Geoinformatik viel breiter als der hier fokussierte Akzent. Studieren Sie die Beiträge in der vorliegenden Edition und gewinnen Sie daraus einen umfassenden Eindruck, welche Entwicklungen in unserem geoinformatischen Ökosystem derzeit aktuell sind. In einer transversalen, durch ‚räumliche Sichtweise‘ definierten Disziplin ist es immer spannend, über den Tellerrand des eigenen Fachs hinaus-zublicken und daraus Erkenntnisse zu gewinnen.Gehen Sie mit diesem Grundgedanken an die Lektüre der folgenden Beiträge heran; in jedem Fall werden Sie die konzeptuelle Vielfalt, fachliche Breite und wertvolle Innovation sicherlich schätzen. Allen Autoren sei daher auch an dieser Stelle für die vorgelegten Beiträge herzlich gedankt!Auch unter der nunmehr etablierten Marke ‚GI_Salzburg‘ wird diese aktuelle Ausgabe des AGIT Journals seiner Funktion als ‚Jahrbuch‘ zum Stand der Geoinformatik gerecht und dokumentiert diesen mit richtungweisenden Beiträgen. Diese sind qualitätsgesichert nach anerkannten Kriterien der Scientific Community für indizierte Fachpublikationen – für fundierte Stellungnahmen und Anregungen von FachkollegInnen als anonyme Reviewer im Programmkomitee sprechen wir unseren Dank aus. Diese anspruchsvolle Aufgabe im Hintergrund mit hohen fachlichen Anforderungen verdient unsere besondere Anerkennung!Ebenso danken wir an dieser Stelle Herrn Gerold Olbrich vom Wichmann Verlag für die Betreuung der Publikation unter CC-Lizenz als Open-Access Publikation. Zeichen für die erfolgreiche gemeinsame Weiterentwicklung ist auch das Online-Portal www.agit-journal.net mit allen Inhalten zur aktuellen Ausgabe sowie einem Archiv früherer Ausgaben mit stabilen DOI-Referenzen, all dies im Rahmen von DOAJ und mit Scopus-Indizierung. Im Namen des Programmkomitees des Symposiums sowie des Fachbereichs Geoinformatik – Z_GIS an der Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften der Universität Salzburg als Veranstalter der GI_Salzburg 2023 danken wir den oben genannten Mitwirkenden, die in einem engen terminlichen Korsett die „peer review“ der eingereichten Manuskripte sicherstellen.Undenkbar wäre die Ausrichtung des jährlichen Symposiums ohne die engagierte ganzjährige Arbeit der verantwortlichen Mitarbeiter am Z_GIS: Bernhard Zagel leitet gemeinsam mit Julia Stepan, Ursula Witzmann und Gerald Griesebner die Gesamtorganisation, unterstützt durch weitere ungenannte, aber nicht unbedankte MitarbeiterInnen.Wir wünschen eine interessante, erkenntnisreiche und zu Innovationen motivierende Lektüre dieses Journals und freuen uns auf ein persönliches Wiedersehen in Salzburg! Besuchen Sie uns bis dahin auch online auf https://gi-salzburg.org und bleiben Sie mit uns auf den sozialen Medienplattformen im weltweiten Netz der Geoinformatik-Fachwelt verbunden!Josef Stroblim Namen der Mitherausgeber Bernhard Zagel, Gerald Griesebner und Thomas Blaschke
AB - Von Geodaten als IndividualdatenGeoinformatik hat in den letzten Jahren zahlreiche Wandlungen vollzogen: von Daten zu Diensten und Echtzeit-Datenströmen, von 2D zu ‚xD‘ mit Einzug in Innenräume hin zum Fokus auf mobile Online-Apps, zu offenen Lizenzmodellen und verstärktem Einsatz benutzergenerierter Daten.Gerade Letztere werfen zahlreiche Fragen auf. Wir sprechen gerne von VGI – Volunteered Geographic Information. Während dieses Konzept in manchen Kontexten zu Fortschritten beiträgt − denken wir nur an OpenStreetMap −, ist nicht zu übersehen, dass die große Masse an Benutzerdaten wohl ‚involuntarily‘ oder zumindest nicht so wirklich bewusst bereitgestellt wird.Bewegungsprofile und ‚check-ins‘ werden von zahlreichen vordergründig kostenlosen und unzweifelhaft hilfreichen Apps gesammelt, teils, um den jeweiligen Dienst überhaupt bereitstellen zu können, aber auch als zentraler Baustein des Geschäftsmodells. Mit Datenhandel wird viel Umsatz generiert, was erst einmal wertfrei betrachtet werden kann. Lange Zeit waren wir gewohnt, mit nach Regionen, Zeiträumen oder Gruppierungen aggregierten Daten zu arbeiten. Choroplethenkarten geben einen Überblick über demographische und sozioökonomische Entwicklungen. Trajektorien und aktuelle Standorte sind jedoch Individualdaten, aus Position und Zeitstempel ist in der Regel die Identität ermittelbar. Damit müss(t)en die entsprechenden Regelungen zum Schutz der Privatsphäre greifen. Ein lockeres ‚Ich bewege mich ja ohnehin für alle sichtbar in der Öffentlichkeit‘ ist jedenfalls ein zu kurz gegriffener Gedanke. Betroffen machte mich auch ein für Tourismusanalysen gehandelter Datensatz von Aufenthalts- und Bewegungsdaten in der Stadt Salzburg: Über die ‚Device ID‘ des verwendeten Mobilgeräts kann elegant mit der ebenfalls bereitgestellten ‚common home location‘ (rezent häufigster Aufenthaltsort des Geräts) verknüpft werden und voilà – nicht nur das Herkunftsland via Roaming Details identifiziert werden, sondern auch die Wohnadresse.‚Connecting by location‘ ist das Schlüsselkonzept zur geographischen Analytik und eröffnet enorme Potenziale zur Generierung von Mehrwert an Information und Wissen. Bei geographischer Rasterfahndung fühlen wir uns berechtigterweise weniger wohl. Ein bewusster Umgang mit jeglicher Art verorteter Individualdaten ist von zentraler Bedeutung, um einerseitsauf legitimem Weg Erkenntnisse aus dem Verhalten von Personen ziehen zu können und andererseits eine generelle Gegenreaktion zum Nachteil geographisch fundierter Analytik zu vermeiden.Wichtig ist daher ‚privacy by design‘. Die Konzeption der Tracking-Funktionalität eines der führenden Hersteller schätze ich besonders: Der Aufzeichnung muss bei jeder App-Verwendung aktiv zugestimmt werden, anonymes Tracking gibt es nicht, die Einsichtnahme in Trajektorien ist auf Admin-Ebene strikt kontrolliert und Daten werden nach längstens einem Monat automatisch gelöscht.Ob es nun um Märkte, Mobilitätsmanagement, Sicherheit oder Forschungsthemen geht:Standort- und Bewegungsdaten stellen wertvolle Erkenntnisse bereit. Die vielfach geübte Praxis einer nichtautorisierten oder durch schnelles Wegklicken von Nutzungsbedingungen unbewussten Sammlung von Individualdaten ist gerade bei vorhandenem Ortsbezug besonders kritisch zu sehen. Zu viele ‚big brothers‘ sind heute unterwegs!Natürlich ist das Spektrum aktueller Entwicklungen in der Geoinformatik viel breiter als der hier fokussierte Akzent. Studieren Sie die Beiträge in der vorliegenden Edition und gewinnen Sie daraus einen umfassenden Eindruck, welche Entwicklungen in unserem geoinformatischen Ökosystem derzeit aktuell sind. In einer transversalen, durch ‚räumliche Sichtweise‘ definierten Disziplin ist es immer spannend, über den Tellerrand des eigenen Fachs hinaus-zublicken und daraus Erkenntnisse zu gewinnen.Gehen Sie mit diesem Grundgedanken an die Lektüre der folgenden Beiträge heran; in jedem Fall werden Sie die konzeptuelle Vielfalt, fachliche Breite und wertvolle Innovation sicherlich schätzen. Allen Autoren sei daher auch an dieser Stelle für die vorgelegten Beiträge herzlich gedankt!Auch unter der nunmehr etablierten Marke ‚GI_Salzburg‘ wird diese aktuelle Ausgabe des AGIT Journals seiner Funktion als ‚Jahrbuch‘ zum Stand der Geoinformatik gerecht und dokumentiert diesen mit richtungweisenden Beiträgen. Diese sind qualitätsgesichert nach anerkannten Kriterien der Scientific Community für indizierte Fachpublikationen – für fundierte Stellungnahmen und Anregungen von FachkollegInnen als anonyme Reviewer im Programmkomitee sprechen wir unseren Dank aus. Diese anspruchsvolle Aufgabe im Hintergrund mit hohen fachlichen Anforderungen verdient unsere besondere Anerkennung!Ebenso danken wir an dieser Stelle Herrn Gerold Olbrich vom Wichmann Verlag für die Betreuung der Publikation unter CC-Lizenz als Open-Access Publikation. Zeichen für die erfolgreiche gemeinsame Weiterentwicklung ist auch das Online-Portal www.agit-journal.net mit allen Inhalten zur aktuellen Ausgabe sowie einem Archiv früherer Ausgaben mit stabilen DOI-Referenzen, all dies im Rahmen von DOAJ und mit Scopus-Indizierung. Im Namen des Programmkomitees des Symposiums sowie des Fachbereichs Geoinformatik – Z_GIS an der Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften der Universität Salzburg als Veranstalter der GI_Salzburg 2023 danken wir den oben genannten Mitwirkenden, die in einem engen terminlichen Korsett die „peer review“ der eingereichten Manuskripte sicherstellen.Undenkbar wäre die Ausrichtung des jährlichen Symposiums ohne die engagierte ganzjährige Arbeit der verantwortlichen Mitarbeiter am Z_GIS: Bernhard Zagel leitet gemeinsam mit Julia Stepan, Ursula Witzmann und Gerald Griesebner die Gesamtorganisation, unterstützt durch weitere ungenannte, aber nicht unbedankte MitarbeiterInnen.Wir wünschen eine interessante, erkenntnisreiche und zu Innovationen motivierende Lektüre dieses Journals und freuen uns auf ein persönliches Wiedersehen in Salzburg! Besuchen Sie uns bis dahin auch online auf https://gi-salzburg.org und bleiben Sie mit uns auf den sozialen Medienplattformen im weltweiten Netz der Geoinformatik-Fachwelt verbunden!Josef Stroblim Namen der Mitherausgeber Bernhard Zagel, Gerald Griesebner und Thomas Blaschke
KW - Geoinformatik
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KW - geographic information
KW - Digitalisierung
UR - http://www.agit-journal.net
M3 - Sammelband
SN - 978-3-87907-707-6
VL - 9-2023
T3 - AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik
BT - AGIT - Journal für Angewandte Geoinformatik 9-2023
PB - Wichmann Verlag / VDE
CY - Berlin, Offenbach
T2 - GI_Salzburg 2023
Y2 - 4 July 2023 through 6 July 2023
ER -