Der Vatikan im internationalen Raum: Ein epistemologischer Turn zwischen Zweitem Weltkrieg und Zweitem Vatikanum

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelPeer-reviewed

Abstract

Zwar fühlte sich der Papst – seinem Selbstverständnis nach – schon immer für die ganze Welt zuständig, doch geschah dies bis in das 20. Jahrhundert hinein, mit einem eher exklusivistischem und supra-soziologischen Blick auf die «Die-Kirche-umgebende-Welt». Mit den dramatischen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts jedoch, setzte eine theologische, politische und durchaus im foucaultschen Sinne zu verstehende epistemische Transformation ein. Ein Prozess, der anhand der päpstlichen Diplomatie im Fahrwasser des sich formierenden und fundierenden Kalten Krieges und der darin eingelagerten existenziellen Vernichtungsdrohung der ganzen Erde, gut nachvollzogen werden kann. Diese Neuorientierung fand ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt mit der «Friedensrede» Paul VI. vor der UNO, hatte jedoch ihren Anfang schon in den Pontifikaten seiner direkten Vorgänger nach den beiden Weltkriegen genommen. So begann der Heilige Stuhl sein Engagement im Internationalen Raum zu konzeptualisieren und vor allem auch theologisch zu fundieren. Mit dem ekklesiologischen Turn des II. Vatikanums und der damit einhergehenden Absage an die Kirche als «societas perfecta», gewann der Papst deutliches Prestige in der internationalen Sphäre als authentischer Agent der «Bewahrung der Schöpfung».
OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)247 - 262
Seitenumfang16
FachzeitschriftSchweizerische Zeitschrift fur Religions- und Kulturgeschichte
Jahrgang2024
Ausgabenummer118
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2024

Schlagwörter

  • Vatikan
  • Kalter Krieg
  • KSZE
  • Diplomatiegeschichte
  • Theologiegeschichte
  • Kirchliche Zeitgeschichte

Systematik der Wissenschaftszweige 2012

  • 603 Philosophie, Ethik, Religion
  • 601 Geschichte, Archäologie

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