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Abstract
Österreich ist ein sprachlich äußerst vielfältiger Staat. Die sprachliche Vielfalt zeigt sich zum einen in dem Nebeneinander verschiedener regionaler Varietäten – die sogenannte ,innere Mehrsprachigkeit‘ –, zum anderen in der Existenz verschiedener autochthoner (z. B. Slowenisch, Kroatisch) und allochthoner Minderheitensprachen (z. B. Türkisch, Arabisch), die die ,äußere Mehrsprachigkeit‘ im Land konstituieren. Dem österreichischen Schulsystem kommt in dieser komplexen sprachlichen Situation die herausfordernde Aufgabe zu, allen Lernenden, unabhängig von ihrer Muttersprache, eine chancengleiche Ausbildung zu ermöglichen. Sowohl das Unterrichten dialektsprechender Schüler und Schülerinnen als auch von Schülern und Schülerinnen mit nicht-deutschen Mutter¬sprachen stellt für Lehrpersonen eine große Herausforderung dar, wenn ein Hauptziel der sprachlichen Ausbildung die Hinführung zur Bildungssprache ist, also jener sprachlichen Varietät, „die in bildenden Institutionen, aber auch in der medialen Öffentlichkeit vorherrscht“ (s. https://www.usbplus.at/projekt/bildungssprache/). Lehrpersonen agieren dabei in einem Spannungsverhältnis zwischen der Wertschätzung der Herkunft der Lernenden und der Bezugnahme auf deren jeweiligen sprachlichen Fähigkeiten auf der einen sowie dem Auftrag auf der anderen Seite, die Bildungssprache zu vermitteln und Schüler und Schülerinnen in Hinblick auf deren daran gemessene sprachliche Leistungen zu bewerten (vgl. Buchner/Elspaß/Fuchs i.Dr. [2021]). Jedoch ist unklar, an welchen sprachlichen Normen sich Lehrpersonen bei der Erfüllung dieser Aufgabe orientieren, da bildungspolitische Vorgaben fehlen (de Cillia/Ransmayr et al. 2019).
Der vorliegende Beitrag untersucht dieses Spannungsverhältnis, wie es sich aus der Sicht der Lehrpersonen darstellt. Es wird zwei Hauptfragen nachgegangen: Wie nehmen Lehrpersonen die sprachliche Heterogenität an Schulen sowie die Herausforderung, vor diesem Hintergrund zugleich Fachwissen zu vermitteln und zur Bildungssprache hinzuführen, wahr? Welche Spracheinstellungen erwachsen daraus, und wie prägen diese Einstellungen ihr eigenes sprachliches Verhalten wie auch den Umgang mit sprachlicher Vielfalt im Unterricht? Bei der Beantwortung diese Fragen wird nach verschiedenen Faktoren differenziert, etwa der Region, dem eher urban oder eher rural geprägten Umfeld oder auch dem eigenen sprachlichen Repertoire der Lehrpersonen. Die Untersuchungsdaten stammen aus Onlineumfragen wie auch aus Tiefeninterviews mit Lehrpersonen, die im Rahmen des FWF-Projekts Wahrnehmungen und Einstellungen zu Sprachen und Varietäten an österreichischen Schulen (G23-F06010) des SFB Deutsch in Österreich (SFB G23-F60, angesiedelt an den Universitäten Wien, Salzburg und Graz sowie am Institut für Schallforschung der ÖAW, s. https://dioe.at) durchgeführt wurden.
Literatur:
Buchner, Elisabeth/Stephan Elspaß/Eva Fuchs (i.Dr. [2021]): Innere Mehrsprachigkeit im Unterricht– Sprachnormerwartungen und Varietätentoleranz. In: Elena Stadnik (Hg.): Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit im Unterricht. Linguistische Beiträge zur sprachlichen Bildung (Schriften der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems). Wien: LIT-Verlag.
Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (2017): Bildungssprache. https://www.usbplus.at/projekt/bildungssprache/ [30.10.2021]
De Cillia, Rudolf/Jutta Ransmayr/Ilona Elisabeth Fink (2019): Österreichisches Deutsch macht Schule. Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm. Wien: Böhlau.
Der vorliegende Beitrag untersucht dieses Spannungsverhältnis, wie es sich aus der Sicht der Lehrpersonen darstellt. Es wird zwei Hauptfragen nachgegangen: Wie nehmen Lehrpersonen die sprachliche Heterogenität an Schulen sowie die Herausforderung, vor diesem Hintergrund zugleich Fachwissen zu vermitteln und zur Bildungssprache hinzuführen, wahr? Welche Spracheinstellungen erwachsen daraus, und wie prägen diese Einstellungen ihr eigenes sprachliches Verhalten wie auch den Umgang mit sprachlicher Vielfalt im Unterricht? Bei der Beantwortung diese Fragen wird nach verschiedenen Faktoren differenziert, etwa der Region, dem eher urban oder eher rural geprägten Umfeld oder auch dem eigenen sprachlichen Repertoire der Lehrpersonen. Die Untersuchungsdaten stammen aus Onlineumfragen wie auch aus Tiefeninterviews mit Lehrpersonen, die im Rahmen des FWF-Projekts Wahrnehmungen und Einstellungen zu Sprachen und Varietäten an österreichischen Schulen (G23-F06010) des SFB Deutsch in Österreich (SFB G23-F60, angesiedelt an den Universitäten Wien, Salzburg und Graz sowie am Institut für Schallforschung der ÖAW, s. https://dioe.at) durchgeführt wurden.
Literatur:
Buchner, Elisabeth/Stephan Elspaß/Eva Fuchs (i.Dr. [2021]): Innere Mehrsprachigkeit im Unterricht– Sprachnormerwartungen und Varietätentoleranz. In: Elena Stadnik (Hg.): Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit im Unterricht. Linguistische Beiträge zur sprachlichen Bildung (Schriften der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems). Wien: LIT-Verlag.
Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (2017): Bildungssprache. https://www.usbplus.at/projekt/bildungssprache/ [30.10.2021]
De Cillia, Rudolf/Jutta Ransmayr/Ilona Elisabeth Fink (2019): Österreichisches Deutsch macht Schule. Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm. Wien: Böhlau.
Originalsprache | Deutsch |
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Fachzeitschrift | Synergies pays germanophones |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 30 Dez. 2022 |
Schlagwörter
- Mehrsprachigkeit
- Schule
- Österreich
- Sprachvariation
- Sprachwahrnehmungen
- Spracheinstellungen
- Unterrichtssprache
- Dialektologie
Systematik der Wissenschaftszweige 2012
- 602 Sprach- und Literaturwissenschaften
Projekte
- 1 Laufend
-
Perceptions of and Attitudes towards Varieties and Languages at Austrian Schools
Elspaß, S. (Projektleitung), Fuchs, E. N. (Projektmitarbeiter/in), Papaioannou-Rusch, Y. (Projektmitarbeiter/in) & Buchner, E. (Projektmitarbeiter/in)
1/01/20 → 30/06/26
Projekt: Forschung
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„… dass sich halt keiner ausgeschlossen fühlt“: Wahrnehmungen der Verwendung nicht-deutscher Erstsprachen im Unterricht.
Fischlhammer, L., Buchner, E. & Elspaß, S., 27 Aug. 2024, in: Zeitschrift für Angewandte Linguistik. 2024, 81, S. 249-282 34 S.Publikation: Beitrag in Fachzeitschrift › Artikel › Peer-reviewed
Open Access -
Perceptions, attitudes and actual usage in the context of internal and external multilingualism at schools in Austria
Elspaß, S., Rusch, Y. & Buchner, E., 12 Juni 2024, (Angenommen/Im Druck) Variation in language as a resource in language teaching. Mächler, P. & Moser, A.-M. (Hrsg.). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 25 S. (Thema Sprache – Wissenschaft für den Unterricht).Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/Konferenzband/Gesetzeskommentar › Konferenzbeitrag › Peer-reviewed
-
Varietätenkonzeptionen und Wahrnehmung schulischen Sprachgebrauchs aus Sicht österreichischer Schülerinnen und Schüler
Zenz, D. & Elspaß, S., 10 Apr. 2024, (Angenommen/Im Druck) Dialekt in der Lehre: Sprachdidaktische und varietätenlinguistische Perspektiven . Hochstädt, C. & Schweigkofler-Kuhn, A. (Hrsg.). Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag, S. 307-330 23 S.Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/Konferenzband/Gesetzeskommentar › Kapitel in einem Sammelband › Forschung › Peer-reviewed
Aktivitäten
- 1 Vortrag
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„Was ist Standardsprache für dich?“ - „Jo so, wia i jedn Tog red!”
Elspaß, S. (Redner/in), Rusch, Y. (Redner/in) & Buchner, E. (Redner/in)
4 Apr. 2023Aktivität: Gastvortrag oder Vortrag › Vortrag › science to science / art to art