TY - BOOK
T1 - Gesellschaftliche Dynamiken depressiver Erkrankungen bei älteren Menschen
T2 - Eine Analyse stressbezogener Effekte in europäischen Wohlfahrtsregimen
AU - Etter, Christopher
PY - 2024/3/26
Y1 - 2024/3/26
N2 - Die Studie untersucht Auswirkungen verschiedener Stressoren auf die Depressivität von Personen ab 50 Jahren aus vergleichender Perspektive. Auf Basis der Verknüpfung des Stress-Prozess Modells (Pearlin et al. 1981) mit dem Ansatz wohlfahrtsstaatlicher Regime (z.B. Esping-Andersen 1990), werden getrennte sequenzielle Regressionsmodelle für verschiedene, mittels Länderdaten und Clusteranalyse abgeleitete, Regimetypen („konservativ“, „sozialdemokratisch“, „mediterran“, „post-sozialistisch“ und „neoliberal-rudimentär“) berechnet. Als Datengrundlage dient Welle 8 des SHARE. Überprüft wird, inwiefern sich primäre Stressoren (Armut in der Kindheit, vergangene Diskriminierungserfahrungen), aktuelle Stressoren (ökonomische Belastung, Morbidität, Pflege Angehöriger) und verschiedene Stress-Mediatoren (informelle & formelle soziale Kontakte, Unterstützung, gemeinschaftliches Engagement und Kontrollüberzeugungen) auf die Depressivität der Befragten auswirken. Neben Stressoren und Mediatoren, die allgemein signifikant mit Depressivität assoziiert sind (z.B. ökonomischer Stress, Morbidität, Kontrollüberzeugungen), können auch regimespezifische Effektdynamiken beobachtet werden. In konservativen, sozialdemokratischen, post-sozialistischen und neoliberal-rudimentären Regimen ist gemeinschaftliches Engagement mit weniger ausgeprägten depressiven Symptomen verbunden, während informelle Netzwerke in mediterranen (aber auch postsozialistischen) Wohlfahrtsregimen eine größere Rolle spielen. Das Aufwachsen in armen Familien geht darüber hinaus in konservativen und post-sozialistischen Regimen mit erhöhter Depressivität im Alter einher, nicht jedoch in sozialdemokratischen, mediterranen und neoliberal-rudimentären Wohlfahrtsstaaten. Insgesamt kann gezeigt werden, dass die wohlfahrtsstaatliche Kontextualisierung des Stress-Prozesses differenzierte Wirkungspfade bezüglich psychischer Gesundheit andeutet. Dies bekräftigt die Rolle von Sozialpolitik als „Social Mediator“ (Pearlin 1987) und die Notwendigkeit weiterer sozialwissenschaftlicher Analysen hierzu. Zukünftige Forschung könnte dabei vor allem von komplexeren statistischen Verfahren (Strukturgleichungsmodelle, Mehrebenenanalysen) und Längsschnittdaten profitieren
AB - Die Studie untersucht Auswirkungen verschiedener Stressoren auf die Depressivität von Personen ab 50 Jahren aus vergleichender Perspektive. Auf Basis der Verknüpfung des Stress-Prozess Modells (Pearlin et al. 1981) mit dem Ansatz wohlfahrtsstaatlicher Regime (z.B. Esping-Andersen 1990), werden getrennte sequenzielle Regressionsmodelle für verschiedene, mittels Länderdaten und Clusteranalyse abgeleitete, Regimetypen („konservativ“, „sozialdemokratisch“, „mediterran“, „post-sozialistisch“ und „neoliberal-rudimentär“) berechnet. Als Datengrundlage dient Welle 8 des SHARE. Überprüft wird, inwiefern sich primäre Stressoren (Armut in der Kindheit, vergangene Diskriminierungserfahrungen), aktuelle Stressoren (ökonomische Belastung, Morbidität, Pflege Angehöriger) und verschiedene Stress-Mediatoren (informelle & formelle soziale Kontakte, Unterstützung, gemeinschaftliches Engagement und Kontrollüberzeugungen) auf die Depressivität der Befragten auswirken. Neben Stressoren und Mediatoren, die allgemein signifikant mit Depressivität assoziiert sind (z.B. ökonomischer Stress, Morbidität, Kontrollüberzeugungen), können auch regimespezifische Effektdynamiken beobachtet werden. In konservativen, sozialdemokratischen, post-sozialistischen und neoliberal-rudimentären Regimen ist gemeinschaftliches Engagement mit weniger ausgeprägten depressiven Symptomen verbunden, während informelle Netzwerke in mediterranen (aber auch postsozialistischen) Wohlfahrtsregimen eine größere Rolle spielen. Das Aufwachsen in armen Familien geht darüber hinaus in konservativen und post-sozialistischen Regimen mit erhöhter Depressivität im Alter einher, nicht jedoch in sozialdemokratischen, mediterranen und neoliberal-rudimentären Wohlfahrtsstaaten. Insgesamt kann gezeigt werden, dass die wohlfahrtsstaatliche Kontextualisierung des Stress-Prozesses differenzierte Wirkungspfade bezüglich psychischer Gesundheit andeutet. Dies bekräftigt die Rolle von Sozialpolitik als „Social Mediator“ (Pearlin 1987) und die Notwendigkeit weiterer sozialwissenschaftlicher Analysen hierzu. Zukünftige Forschung könnte dabei vor allem von komplexeren statistischen Verfahren (Strukturgleichungsmodelle, Mehrebenenanalysen) und Längsschnittdaten profitieren
KW - Soziologie von Gesundheit und Krankheit
KW - Soziologie psychischer Gesundheit
KW - Stress-Prozess
KW - Wohlfahrtsregime
KW - Survey of Health, Aging and Retirement in Europe (SHARE)
KW - Regressionsanalyse
KW - Clusteranalyse
U2 - 10.1007/978-3-658-44016-9
DO - 10.1007/978-3-658-44016-9
M3 - Buch
SN - 978-3-658-44015-2
T3 - BestMasters (BEST)
BT - Gesellschaftliche Dynamiken depressiver Erkrankungen bei älteren Menschen
PB - Springer VS-Verlag
CY - Wiesbaden
ER -