Glaziologisches Monitoring Stubachtal | Sonnblickkees 2017: Beiträge zur Glazialhydrologie eines hochalpinen Einzugsgebietes im Oberen Stubachtal, Hohe Tauern, Land Salzburg. Berichtsjahr 2017

Im Haushaltsjahr 2016/17 – das 54. Messjahr seit Beginn der Reihe 1963/64 – hatte das Stubacher Sonnblickkees eine stark negative Bilanz von -185,8 g/cm² (mittlerer) spezifischer Nettobilanz oder -1,676 Mio. m³ Netto-Massenverlust.
Der Grund für die stark negative Bilanz des SSK war in diesem Haushaltsjahr nicht hauptsächlich der Winter. Dieser war durchschnittlich temperiert, wenn auch mit einzelnen starken Abweichungen (der Dezember war sehr warm und extrem trocken). Den größeren Beitrag zur stark negativen Bilanz hatten vor allem die Sommermonate Juni und August, beide extrem warm und mit deutlich unterdurchschnittlichen Festniederschlagsanteilen. Erst der September brachte einen Temperatursturz. Das Haushaltsjahr endete am 02.09.2017.
In den 54 Jahren waren 20 Haushaltsjahre positiv und 34 negativ, seit 1981 endeten von den 35 Haushaltsjahren 30 negativ und nur 6 positiv. Die Gleichgewichtslinie lag (rechnerisch) am 02.09.2017 in einer Höhe von 2.980 m, um rund 120 m höher als die mittlere Höhenlage 1982 bis 2016 von 2.860 m.
Der Zufluss in den Speicher Weißsee betrug im hydrologischen Jahr 2016/17 19,3 Mio. m3 und lag damit knapp 25% über dem langjährigen Mittel 1942-2016 von 15,4 Mio. m3. Die Jahresabflusshöhe im Einzugsgebiet war leicht überdurchschnittlich und betrug 3.639 mm gegenüber dem langjährigen Mittel 1942-2016 von 2.911 mm.
Aus der Wasserhaushaltsgleichung lässt sich eine beträchtliche Jahresniederschlagshöhe von 3.708 mm ± 5,0 % abschätzen. Es gab in diesem Haushaltsjahr eine Gletscherspende von ca. 1,8 Mio.m³. Seit 1981 wurden insgesamt -39,0 Mio. m3 (mittlere spezifische Bilanz -39 m) abgebaut.