Abstract
Die historische Dialektologie hat in der deutschsprachigen Welt eine lange Tradition als Studie historischer Dialekte, die als gesprochene, ortsgebundene Sprachvarietäten verstanden werden. In dieser Form hat sie Methoden ausgebildet, die darauf abzielen, Spuren von Mündlichkeit in historischen Schrifttexten aufzudecken und Rückschlüsse auf die Struktur gesprochener historischer Varietäten zu ziehen. Diese eher qualitativen Methoden werden durch ein neueres Verständnis von historischer Dialektologie komplementiert, das vom Dialektbegriff der anglophonen Welt beeinflusst ist, d.h. von dialect als sprachliche Varietät nicht nur geographischer Natur. Diese Art der historischen Dialektologie hat nicht zum Ziel, idealisierte historische gesprochene Varietäten zu rekonstruieren, sondern historische Sprachvariation generell zu untersuchen. Sie knüpft an eine nicht primär dialektologische Tradition der sprachhistorischen Forschung an, die eher quantitativ arbeitet, und macht sich dabei die breite Palette verfügbarer korpuslinguistischer Methoden zunutze.
Originalsprache | Deutsch |
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Seiten (von - bis) | 15-62 |
Fachzeitschrift | Germanistische Linguistik |
Jahrgang | 2024 |
Ausgabenummer | 2 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2024 |
Systematik der Wissenschaftszweige 2012
- 602 Sprach- und Literaturwissenschaften