Bikeability und Walkability: Offene Daten und Methoden für die Planung

Description

Aktive Mobilität bietet ein enormes Potential, um eine gerechtere, gesündere und ressourcenschonendere Mobilität zu erreichen. Ob als alleiniges Fortbewegungsmittel für kurze bis mittlere Distanzen oder als Zubringer zu öffentlichem Verkehr für längere Distanzen - das Fehlen gefühlter bzw. objektiver Sicherheit und von Komfort entlang der zur Verfügung stehenden Infrastruktur stellt ein großes Hindernis dar. Das volle Potential aktiver Mobilität kann daher nur durch zielgerichtete Bereitstellung adäquater Infrastruktur ausgeschöpft werden. Um diese „infrastrukturelle Mobilitätswende“ effizient unter Berücksichtigung verfügbarer Ressourcen voranzutreiben, ist das systemische Verständnis vorhandener Mobilitätsnetze und deren Eignung für aktive Modi essenziell.
Um eine ganzheitliche, flächendeckend anwendbare und transparente Bewertung der Infrastruktur hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen, hat das Mobility Lab der Universität Salzburg Modelle für die Bewertung von Bikeability und Walkability entwickelt. Grundlage dieser Modelle sind frei verfügbare Datensätze und davon abgeleitete Informationen. Die Software, die alle nötigen Schritte zur Modellberechnung automatisiert, steht als OpenSource-Projekt „NetAScore“ zur Verfügung und kann frei verwendet sowie individuell adaptiert werden. Dieser vollständig offene Ansatz ermöglicht eine transparente und reproduzierbare Bewertung der Infrastruktureignung. Zudem bezieht NetAScore auch den räumlichen Kontext von Straßen und Wegen mit ein - beispielsweise Straßenlärm oder die Verfügbarkeit von Grünflächen oder Wasserläufen in unmittelbarer Umgebung von Wegen. Damit werden rein netzbasierte Informationen wie beispielsweise verfügbare Radwege um weitere Kontextvariablen ergänzt.
Ausgehend von den Bewertungsergebnissen aus NetAScore ermöglichen weiterführende Methoden wie agentenbasierte Modellierung oder Netzwerkanalysen Rückschlüsse auf die systemische Relevanz von Wegsegmenten. Mithilfe dieser Methoden lassen sich Planungsprozesse für aktive Mobilität zielgerichtet optimieren – etwa durch die automatische Detektion besonders relevanter Schwachstellen im Wegenetz. Die Automatisierung und methodische Übertragbarkeit ermöglichen dabei auch großräumige Analysen, ein systematisches Monitoring, sowie Vergleiche zwischen verschiedenen Gebieten.

Period	28 Nov 2023
Event title	CAPE REVISO Abschlusssymposium
Event type	Other
Location	Stuttgart, Germany, Baden-WürttembergShow on map
Degree of Recognition	International