Caitríona Ní Dhúill: Galatea, Eliza, Siri, Alexa. Womanufacture-Fantasien seit G.B. Shaws "Pygmalion" (1912)

Activity: Talk or presentationOral presentationscience to public / art to public

Description

Sprachliche Transformation als Möglichkeit der Grenzüberschreitung im Klassensystem ist das zentrale Thema in G.B. Shaws Pygmalion-Drama. Shaws sozialkritische Komödie verwandelt das Pygmalion-Motiv des in seine eigene Hervorbringung verliebten Künstlers in ein zwiespältiges Emanzipationsdrama, das sozialen Aufstieg mit Identitätsverlust verbindet. Für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz neu erzählt: Der (männliche) Wissenschaftler setzt ein sprachlich-soziales Experiment in Gang, bei dem ein Sprachmodell in einem immer komplexer werdenden Lernprozess nachgeahmt und verinnerlicht wird – mit unabsehbaren Konsequenzen. Eine neue Resonanz gewinnt Shaws sozialistisch-humanistischer Sprachwitz heute durch sein Fazit, dass Galatea Pygmalion eher abgeneigt ist. Inwiefern das auch auf die Roboter-Galateas der Silicon-Valley-Ingenieure zutreffen mag, bleibt noch festzustellen.

Caitríona Ní Dhúill studierte Germanistik und Musikwissenschaft am Trinity College Dublin und lehrte an den Universitäten St. Andrews, Durham, Wien und Cork. 2016 war sie Käthe-Leichter-Gastprofessorin für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Wien. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Literatur und ökologisches Bewusstsein, Literatur im Anthropozän, Utopie und Dystopie in Theorie und Fiktion sowie Geschlechterdiskurse in der Literatur seit dem 18. Jahrhundert. Seit März 2023 ist sie Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Salzburg.

Period7 Jun 2023
Held atScience & Art
Degree of RecognitionInternational

Fields of Science and Technology Classification 2012

  • 604 Arts