Das Lipödem - mehr als die typisch weibliche Fettverteilung

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Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine bilaterale und symmetrische Fettverteilungsstörung an den oberen und unteren Extremitäten gekennzeichnet ist. Obwohl weltweit schätzungsweise ca. 11% der Frauen betroffen sind, ist dieses Krankheitsbild immer noch vielfach unbekannt. Eine gesicherte Statistik fehlt aufgrund mangelnder Kenntnis und fehlender diagnostischer Verfahren.

Häufig sind in einer Familie mehrere weibliche Angehörige betroffen, was auf einen genetisch vererbbaren Hintergrund schließen lässt. Zumeist vergehen viele Jahre, bevor Lipödem Patientinnen eine genaue Diagnose ihrer Krankheit erhalten. Oft „versteckt“ sich das Lipödem hinter anderen Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild aber völlig anderem Krankheitsverlauf (z.B. Lipohypertrophie, Lymphödem, Adipositas, u.a.m.).

Über die exakte Pathogenese der Erkrankung ist noch wenig bekannt. Die Diagnose beruht derzeit auf einer klinischen Inspektion unter Einbeziehung der Patienten-Anamnese. Die Behandlung erfolgt zumeist konservativ, wie z.B. durch Lymphdrainagen und das Tragen von Kompressions-Kleidung. Allerdings ist nur die chirurgische Entfernung des Fettgewebes (Liposuktion) derzeit die einzige Therapie, die Patientinnen nachhaltig von Schmerz befreit und das Fortschreiten der Erkrankung verhindert.

Bisher liegen nur wenige Daten aus molekularen und biochemischen Studien an Lipödem Fettzellen (Adipozyten) vor. Dies ist offenbar auch der Grund dafür, warum noch keine verlässlichen diagnostischen Testverfahren entwickelt werden konnten.

Daher sollen im geplanten Projekt molekular-biochemische und histologische Studien zur Charakterisierung des Lipödem Fettgewebes durchgeführt werden. Da anzunehmen ist, dass der Ausbruch der Erkrankung in Zusammenhang mit hormonellen Schwankungen steht, soll besonderes Augenmerk auf Östrogen-abhängige Veränderungen des Lipödem Fettgewebes gelegt werden. Ein wesentlicher Teil der Arbeiten wird sich mit der feingeweblichen Analyse des Lipödem Fettgewebes im Vergleich zu „gesundem“ Fettgewebe befassen. Resultate aus diesen Arbeiten sollen dazu beitragen, sowohl den Pathomechanismus der Krankheit zu verstehen, als auch die Entwicklung patientenspezifischer diagnostischer Testverfahren zu ermöglichen.

Aktuell sind weitere Studien dringend notwendig, um die politische Diskussion über die medizinische Versorgung der Lipödem Patientinnen mit wissenschaftlichen Daten zu unterstützen. Als hervorragendes Forschungsteam hat sich bisher die Kooperation der Universität Salzburg, der PMU Salzburg, und der TU München herauskristallisiert, nicht zuletzt aufgrund der vielseitigen und ergänzenden Möglichkeiten der Forschungsstandorte. Der vorliegende Forschungsantrag ist ein weiterer Schritt, diese erfolgreiche Kooperation fortzuführen.
Short titlePathogenese des Lipödems
AcronymPathogenese des Lipödems
StatusFinished
Effective start/end date17/06/1930/06/22