In ihrem Forschungsprojekt „Kollektiv Individuell. Der Chor im Drama des 20. Jahrhunderts“ untersucht die Projektleiterin, wie Dramatiker des 20. und des frühen 21. Jahrhunderts Chöre und chorische Formationen in ihre Werke aufnehmen und inwiefern damit die ästhetische Frage nach gemeinsamem Sprechen und Auftreten und die politische Frage nach den Formen und Funktionen von Gemeinschaftlichkeit reflektiert werden. Das Projekt fokussiert dabei insbesondere Repräsentanten der österreichischen Gegenwartsliteratur, namentlich Thomas Bernhard, Peter Handke und Elfriede Jelinek. Chöre im zeitgenössischen Drama werden aus der Dramengeschichte des 20. Jahrhunderts verständlich gemacht. Die Geschichte des dramatischen Chores durch das 20. Jahrhundert hindurch ist eine Geschichte, die das Verhältnis des Einzelnen zu der ihn umgebenden oder auch ihm gegenüber stehenden Gemeinschaft im Text beziehungsweise auf der Bühne verhandelt. Die schon im Theater der athenischen Demokratie aufgeworfene Frage nach diesem Verhältnis ist bis heute in demokratisch verfassten Gesellschaften relevant. Im 20. Jahrhundert erfährt diese Frage, bedingt durch die historischen Ereignisse, entscheidende Neuformulierungen. Die Masse als politische Mobilisierungsgröße, Gedankenfiguren wie individuelle „Selbstverwirklichung“ und die grundsätzliche Infragestellung des Individuums sind einige der mit dem Chor verbundenen Problemstellungen, die die Dramatikerinnen und Dramatiker des 20./21. Jahrhunderts herausfordern und denen sie auf höchst unterschiedliche Weise begegnen.
Literaturwissenschaftliche Analyse
Historische, philosophische und kulturwissenschaftliche Kontextualisierung
Hermeneutische Interpretation
Inter-Arts-Studies
Habilitation/ Monographie