Denkfiguren von Grenzbearbeitung oder Hybridisierung in der Erziehungswissenschaft? Das Beispiel der Sozialen Arbeit - eine Anregung zum Denken

Research output: Book/Report/Legal commentaryCollected Edition / VolumeResearch

Abstract

Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist die skizzenhafte Diskussion der Frage nach der Bedeutung von Denkfiguren über 'Grenzbearbeitung' im Vergleich zur 'Hybridisierung' in der Sozialpädagogik bzw. Sozialen Arbeit. Diskussionen um ‚Grenzen‘ bzw. ‚Grenzbearbei-tung‘ haben für die Disziplin seit längerem implizit und explizit eine Bedeutung auf ver-schiedenen Ebenen. Dies dokumentiert sich nicht zuletzt auch in der Geschichte und Ent-wicklung der Sozialpädagogik als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft. Soziale Arbeit – so zeigen eine Reihe aktueller Diskussionen und Studien – kann in ihren strukturellen Un-bestimmtheitsrelationen in Profession und Disziplin analytisch mit Metaphern bzw. Denk-figuren von 'Grenzen und Grenzbearbeitung' gefasst werden (vgl. Kessl 2009; Maurer 2018). Hiermit können drei Aspekte gefasst werden: Zum ersten werden bestimmte Berei-che, Zuständigkeiten, Ist-Zustände in der Sozialen Arbeit markiert, genauer gefasst, sicht-barer gemacht und somit auch reflektiert. ‚Grenzen‘ bilden sohin wichtige Inspirationen zum Nachdenken über das eigene Tun und Handeln, inklusive der damit verbundenen Ein- und Ausschlusskriterien oder des Nachdenkens über das Eigene und das Fremde. Zum zweiten ermöglicht ‚Grenze‘ und insbesondere ‚Grenzbearbeitung‘ auch einen kritischen, analytischen Blick auf die Verhältnisse, in die Soziale Arbeit, ihre Institutionen und Adres-sat:innen eingebettet sind. Hier könnte die Frage gestellt werden, wie wirkmächtig be-stimmte Rahmungen sind und welche Rolle Soziale Arbeit darin spielt. Und schließlich drittens kann das Augenmerk auf widerständige, subversive Verhaltensweisen und Prakti-ken gelegt werden, die Anzeichen einer potenziellen Veränderung oder Transformation darstellen (vgl. Maurer 2018, S. 22ff.). Somit ermöglicht die Denkfigur vielschichtige, mehr-dimensionale Blicke nicht nur auf das Gewachsene und Gegebene in der Sozialen Arbeit, sondern bietet auch ‚Einhakpunkte‘ für die Soziale Arbeit als Akteurin.
Original languageGerman
Place of PublicationHeidelberg
PublisherUniversitaetsverlag Winter
Number of pages17
Edition1
Publication statusPublished - 1 May 2023

Fields of Science and Technology Classification 2012

  • 503 Educational Sciences

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