Abstract
Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie führte bei vielen Familien zu einer Rückkehr zu traditionellen Arbeitsverteilungen, wobei Frauen überproportional von den Belastungen aufgrund von geschlossenen Schulen und Kindertagesstätten betroffen waren. Obwohl sich die materiellen Ungleichheiten durch die Wiedereröffnung von Schulen und Kindergärten größtenteils auf das Vorkrisenniveau eingependelt haben, bleibt die Frage, inwieweit sich die pandemiebedingten Veränderungen in Erwerbs- und Sorgearbeit auf Einstellungen zu Geschlechterrollen ausgewirkt
haben. In diesem Kapitel untersuchen wir, ob die Erfahrungen während der Pandemie zu Veränderungen in den Geschlechterrolleneinstellungen der österreichischen Bevölkerung geführt haben. Mithilfe von Daten der Values-in-Crisis-Panelstudie identifizieren wir geschlechtsspezifische Dynamiken in Bezug auf Veränderungen in Work-Family-Konstellationen, die auf die Pandemie
zurückzuführen sind, und analysieren, wie sich diese Veränderungen auf Geschlechterrollenbilder ausgewirkt haben. Die Ergebnisse unserer Panelanalysen zeigen, dass die Veränderungen in den Einstellungen komplex waren, aber größtenteils den Veränderungen der gelebten Realitäten folgten. Frauen, die in der ersten Befragungswelle von zusätzlichen Kinderbetreuungsaufgaben berichteten, zeigten in der zweiten Welle tendenziell konservativere Geschlechterrollenbilder. Im Gegensatz dazu führte die Übernahme von Kinderbetreuungsaufgaben bei Männern zu einem entgegengesetzten Effekt, d.h., zu tendenziell egalitäreren Geschlechterrollenbildern.
haben. In diesem Kapitel untersuchen wir, ob die Erfahrungen während der Pandemie zu Veränderungen in den Geschlechterrolleneinstellungen der österreichischen Bevölkerung geführt haben. Mithilfe von Daten der Values-in-Crisis-Panelstudie identifizieren wir geschlechtsspezifische Dynamiken in Bezug auf Veränderungen in Work-Family-Konstellationen, die auf die Pandemie
zurückzuführen sind, und analysieren, wie sich diese Veränderungen auf Geschlechterrollenbilder ausgewirkt haben. Die Ergebnisse unserer Panelanalysen zeigen, dass die Veränderungen in den Einstellungen komplex waren, aber größtenteils den Veränderungen der gelebten Realitäten folgten. Frauen, die in der ersten Befragungswelle von zusätzlichen Kinderbetreuungsaufgaben berichteten, zeigten in der zweiten Welle tendenziell konservativere Geschlechterrollenbilder. Im Gegensatz dazu führte die Übernahme von Kinderbetreuungsaufgaben bei Männern zu einem entgegengesetzten Effekt, d.h., zu tendenziell egalitäreren Geschlechterrollenbildern.
Translated title of the contribution | Cognitive dissonance due to lived realities? The impact of Covid-19 lockdown policies on Austria's gender role attitudes |
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Original language | German |
Title of host publication | Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die österreichische Gesellschaft. Ergebnisse der Längsschnittstudie „Werte in der Krise“ 2020-2022 |
Editors | Wolfgang Aschauer, A. Eder, D. Prandner |
Publisher | Nomos Verlag |
Pages | 229-272 |
Number of pages | 44 |
Edition | 1 |
ISBN (Electronic) | 978-3-7489-4269-6 |
ISBN (Print) | 978-3-7560-0639-7 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2024 |
Fields of Science and Technology Classification 2012
- 504 Sociology
- 506 Political Science