Abstract
Kultur ist eine dynamische und konflikthafte Praxis. Sie wird kontinuierlich gesellschaftlich produziert und ist geprägt von Normen, hegemonialen Bedeutungszuschreibungen und Ausschlüssen. Das traditionelle westliche, bürgerliche Verständnis von Kultur ist geprägt durch Abgrenzung und Hierarchisierung zwischen gesellschaftlichen Schichten und zwischen vermeintlich ‚Eigenem‘ und ‚Fremden‘ (vgl. Mörsch 2016).star Bestimmte Artefakte oder Praktiken werden demnach als ‚Kultur‘ oder ‚Kunst‘ ausgewiesen, während andere diese Bezeichnung nicht zu verdienen scheinen. In solch ein elitäres, von der Idee einer Hochkultur geprägtes Verständnis intervenieren die Cultural Studies.*1 Sie nehmen die Analyse von Macht und Ungleichheiten, von Ausschlüssen, aber auch von Selbstrepräsentation und Ermächtigung, Solidarität und gesellschaftlicher Verantwortung in den Fokus. Entscheidend ist dabei, dass sie die Gleichsetzung von ‚Kultur‘ mit ‚Hochkultur‘ dezidiert ablehnen. Stattdessen verstehen die Cultural Studies Kultur als umfassende Praxis, als „doing culture“, die alltagskulturell reproduziert wird und eng mit dem Sozialen verbunden ist (vgl. Hörning/Reuter 2004).star Indem damit eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Praktiken in den Blick rückt, wird ein Zugang eröffnet, der künstlerische Ausdrucksformen und alltagskulturelle, mediale Produktionen auf eine Ebene stellt und auch ihre Überschneidungen und Brüche umfasst.
Im Folgenden erläutern wir drei im Kontext der Cultural Studies entwickelte Schlüsselkonzepte, die die Grundlagen für unsere Auseinandersetzung mit kritischen kulturellen und künstlerischen Praktiken liefern: Kultur als „a whole way of life“, der Kreislauf kultureller Bedeutungsproduktion und Cultural Citizenship. Zum Abschluss fragen wir, welche Perspektive diese Konzepte für eine kritische kulturelle Produktion eröffnen, die auf Teilhabe und Empowerment von Menschen und die Veränderung von Machtverhältnissen abzielt.
Im Folgenden erläutern wir drei im Kontext der Cultural Studies entwickelte Schlüsselkonzepte, die die Grundlagen für unsere Auseinandersetzung mit kritischen kulturellen und künstlerischen Praktiken liefern: Kultur als „a whole way of life“, der Kreislauf kultureller Bedeutungsproduktion und Cultural Citizenship. Zum Abschluss fragen wir, welche Perspektive diese Konzepte für eine kritische kulturelle Produktion eröffnen, die auf Teilhabe und Empowerment von Menschen und die Veränderung von Machtverhältnissen abzielt.
Original language | German |
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Number of pages | 12 |
Journal | Participate |
Volume | 11 |
Publication status | Published - 2020 |
Fields of Science and Technology Classification 2012
- 604 Arts
- 605 Other Humanities