Zukunft Gletscher(monitoring) in Österreich am Beispiel des Stubacher Sonnblickkees, NP Hohe Tauern | LTER Site Oberes Stubachtal

Der Gletschermessdienst des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) beobachtet seit 132 Jahren die heimischen Gletscher und registriert deren Längenänderungen. An einigen Gletschern werden zusätzlich Messungen der
Fließgeschwindigkeiten und der Oberflächenhöhenveränderung durchgeführt. Die Gebietsverantwortlichen – alle ehrenamtliche Gletschermesser des Österreichischen Alpenvereins – untersuchten im Jahr 2022 österreichweit
89 Gletscher in zwölf Gebirgsgruppen – vom Dachstein bis hin zur Silvretta. Daneben werden bei 12 Gletschern Massenbilanzmessungen durchgeführt. Diese klimarelevanten Daten werden in internationale Datenbanken wie beispielsweise dem World Glacier Monitoring Service (WGMS), PANGAEA oder DEIMS (eLETER) vorgehalten.

Noch nie in der bis 1891 zurückreichenden Geschichte des Alpenvereins-Gletschermessdienstes gab es einen größeren Gletscherschwund: Im Mittel haben sich die 89 beobachteten Gletscher im Haushaltsjahr 2021/22 um
28,7 Meter zurückgezogen und verloren auch an Fläche und Volumen. Seit dem Beginn der Gletschermessungen des Österreichischen Alpenvereins hat es bisher erst fünf Jahre mit durchschnittlichen Rückzugswerten über 20 Metern gegeben – und alle nach 2006.

2005 wurden von H. Slupetzky mehrere Szenarien auf Basis eines konstanten Abbaus des Stubacher Sonnblickkees gerechnet. Mit Blick auf heute, - also 17 Jahre später - folgen die Werte dem schlechtesten Szenario.

Auf Basis diverser Gletscherinventare und der Entwicklung der Gletscher in den letzten 7 Jahren kann davon ausgegangen werden, dass Österreich schon 2060-70 eisfrei sein wird. Viele kleinere Gletscher werden bereits davor verschwunden sein.